Wann lohnt sich eine energetische Sanierung?

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Die Energiepreise steigen und Energieeffizienz wird im Gebäudebereich immer wichtiger. Die zeitliche Planung ist entscheidend für das Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Ein altes Einfamilienhaus mit 200m2 beheizter Fläche benötigt pro Jahr etwa 30’000 kWh Heizenergie, nach einer energetischen Sanierung nur noch rund 10’000 kWh. Die Ersparnis beträgt je nach Energieträger zwischen 2500 und 3000 Franken pro Jahr (Stand Oktober 2022).

Demgegenüber stehen die Kosten für die Gesamtsanierung – sie schlagen schnell einmal mit 100’000 Franken oder mehr zu Buche. Über den Lebenszyklus eines Gebäudes gerechnet, können sich die Investitionen amortisieren. Doch sie lohnen sich, rein monetär betrachtet, nicht immer. 

Energieeffizienz beeinflusst Liegenschaftswert

Trotzdem spricht vieles für die energetische Sanierung von Gebäuden. War Energiesparen im Gebäudebereich lange Zeit vor allem eine moralische Verpflichtung, wurde es später zunehmend vom Gesetz vorgeschrieben und wird voraussichtlich in Zukunft aufgrund der markant gestiegenen Energiepreise auch wirtschaftlich interessant. Energieeffizienz ist damit zu einem entscheidenden Faktor für die Werterhaltung einer Liegenschaft geworden.

Doch wann lohnen sich energetische Massnahmen am meisten? Aus finanzieller Sicht ist eine Gesamtsanierung oft nur im Rahmen einer Immobilien-Neuentwicklung und kompletten Neuvermietung sinnvoll. Ansonsten bietet sich eher die etappierte Sanierung an, mit ihr lassen sich die Investitionskosten auf Jahre verteilen und steuerlich optimieren.

Reihenfolge der Etappen entscheidend

Das beste Kosten-Nutzenverhältnis entfaltet eine energetische Massnahme, wenn das betroffene Bauteil ohnehin erneuert werden muss. Zum Beispiel die Fassade: Die Mehrkosten für die zusätzliche Wärmedämmung sind nur ein Bruchteil der ohnehin erforderlichen Gesamtkosten.

Trotzdem sollte man nicht immer warten, bis sich die Lebensdauer eines Bauteils dem Ende zuneigt. Denn diese Strategie verhindert oft die technisch beste Lösung. So hängt die Wahl des Heizsystems davon ab, wie hoch der Heizwärmebedarf eines Hauses bzw. die Vorlauftemperatur ist. Wer zum Beispiel zuerst die Fenster ersetzt und das Dach dämmen lässt, kann danach eher auf eine Wärmepumpe mit Fussbodenheizung wechseln. Langfristige und fachgerechte Planung ist daher für eine etappierte Sanierung unerlässlich.


Infobox
Sanierungsetappen und empfohlene Reihenfolge
Die Schritte 1 und 2 sind zeitlich austauschbar, erfolgen aber in der Regel vor dem Heizungsersatz.
1. Ersatz der Fenster, neuer Sonnenschutz, Wärmedämmung der Fassade
2. Wärmedämmung des Daches oder des Estrichbodens und der Kellerdecke
3. Heizungsersatz
4. Innenausbau: Küche, Bad, neue Leitungen