Bauen mit Recycling-Beton

23 09 Bauen Mit Recycling Beton

Die Kiesabbauflächen werden knapper. Glücklicherweise lässt sich Abbruchmaterial zu grossen Teilen wiederverwerten. Doch das meiste landet auch heute noch in der Deponie.

Konsumgüter, Treibstoffe, Bauwerke: Der jährliche Materialverbrauch der Schweiz beträgt 87 Millionen Tonnen. Mit rund 40 Millionen Tonnen macht Beton dabei den Löwenanteil aus; die Baubranche hat allgemein den grössten Rohstoffbedarf.

Dementsprechend gross sind das Sparpotenzial und der mögliche positive Effekt für unsere Umwelt. Kreislaufwirtschaft ist daher ein erklärtes Ziel der Baubranche (siehe Infobox).

Begrenzte Sand- und Kiesreserven

Die Vorteile von Beton als Baumaterial liegen auf der Hand. Doch zunehmend kommen auch seine Nachteile zur Sprache: Beton ist ein ausgesprochen Energie- und Material-intensiver Baustoff. Er besteht aus ca. 80 Prozent Sand und Kies, 13 Prozent Zement und sieben Prozent Wasser. Da bei der Herstellung von Zement viel CO2 freigesetzt wird – die Zementindustrie ist für rund acht Prozent des globalen CO2-Ausstosses verantwortlich –, spielt Beton eine grosse Rolle bei der Klimabilanz eines Gebäudes.

Neben dem CO2– Ausstoss ist der Sand- und Kiesverbrauch von Beton problematisch. Denn diese Rohstoffe sind nicht nur begrenzt vorhanden, meist bedeutet ihr Abbau auch einen tiefgreifenden Eingriff in die Natur und verändert die betroffenen Ökosysteme. Gleichzeitig fallen in der Schweiz jährlich etwa 17 Millionen Tonnen mineralische Bauabfälle an, die sich zu grossen Teilen wiederverwerten liessen – doch hauptsächlich in Deponien landen.

Zementverbrauch bleibt etwa gleich

Aus Beton- und Mischabbruch lässt sich durch Brechen und Entfernen der Bewehrungseisen neue Gesteinskörnung herstellen. Diese ersetzt in Recycling-Beton zu einem grossen Teil Sand und Kies. Recycling-Beton besteht zu mindestens 25 Prozent aus rezyklierter Gesteinskörnung und belastet die Umwelt daher entsprechend weniger als herkömmlicher Beton. Der Einsatz von Recycling-Beton wird daher beim Label MINERGIE-ECO angerechnet.

Allerdings: Recycling-Beton benötigt etwa gleich viel Zement wie herkömmlicher Beton, seine CO2-Bilanz ist daher kaum besser. Sein positiver Umwelt-Effekt beruht hauptsächlich auf der Schonung der Ressourcen. Auch mit Recycling-Beton sollte daher so sparsam wie möglich umgegangen werden.

Architektonisch überzeugend und stabil

Der Ersatz von herkömmlichem Beton durch Recycling-Beton ist wünschenswert. Beim Minergie-Eco-Standard ist er sogar Vorschrift, ebenso ist er zunehmend Bestandteil öffentlicher Ausschreibungen. Denn die Umweltbilanz eines Gebäudes verbessert sich dadurch.

Noch gibt es Vorbehalte gegenüber Recycling-Beton. Was seine Stabilität betrifft, so sind diese unberechtigt, wie Untersuchungen der EMPA zeigen. Er eignet sich für fast alle Anwendungen. Auch punkto Ästhetik bietet der Baustoff mittlerweile viele Möglichkeiten. Es verwundert daher nicht, dass Recycling-Beton in der Schweiz bereits in mehreren Tausend Gebäuden verbaut ist – unter anderem im Kunsthaus Zürich, im Letzigrundstadion in Zürich sowie im Leichtathletik-Stadion St. Jakob in Basel.

Gesetzliche Grundlagen

Die notwendigen Normen als Basis einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft existieren bereits. Die Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (VVEA) sieht vor, dass Abfälle stofflich und energetisch (Art. 12) respektive Betonabbrüche möglichst vollständig als Rohstoff für die Herstellung von Baustoffen (Art. 20) zu verwerten sind. Auch die Verordnung über Bauprodukte (BauPV) sieht die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen (Art. 7) vor, indem u.a. die Verwendung von Sekundärbaustoffen im Bauwerk sicherzustellen ist.

Kreislaufwirtschaft
Das Prinzip der Kreislaufwirtschaft hat zum Ziel, Produkte möglichst lange zu nutzen und die enthaltenen Rohstoffe am Ende ihrer Lebensdauer zurückzugewinnen, sodass ein geschlossener Materialkreislauf entsteht. Der Einsatz von Recycling-Beton entspricht diesem Prinzip nur bedingt. Faktoren wie Materialreduktion und Reparatur (sowie Instandhaltung und Wartung) werden höher gewichtet, da sie einen grösseren Effekt auf die Umweltbilanz haben. Deshalb steht das Rezyklieren erst an 5. Stelle der fünf «R» der Kreislaufwirtschaft: «Rethink, Reduce, Reuse, Repair, Recycle». So ist es sinnvoll, bestehenden Beton wo immer möglich weiter zu nutzen, anstatt ihn abzureissen und ein Gebäude komplett neu zu erstellen.

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David Berlart Rund

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